Going Private bezieht sich auf den Prozess, bei dem ein börsennotiertes Unternehmen von der Börse genommen wird und somit wieder in den Besitz eines begrenzten Kreises von Investoren oder Eigentümern übergeht. In der Regel ist das Ziel einer Going-Private-Transaktion, die öffentliche Handelsliquidität zu reduzieren und eine privatere Unternehmensstruktur zu schaffen. Dieser Vorgang kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden und unterliegt in vielen Ländern bestimmten gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen.
Gründe für eine Going-Private-Transaktion können vielfältig sein. Oftmals möchten die bestehenden Eigentümer oder das Management des Unternehmens mehr Kontrolle über die Geschäftsstrategie und -entscheidungen haben, ohne die strengen Anforderungen der Börsenaufsicht und die Einmischung von öffentlichen Aktionären berücksichtigen zu müssen. Die Umstrukturierung in ein privates Unternehmen kann auch dazu dienen, die langfristige Ausrichtung zu fördern, da öffentliche Unternehmen oft unter dem Druck stehen, kurzfristige Quartalsergebnisse zu liefern, um die Erwartungen der Börsianer zu erfüllen. Eine weitere Motivation für eine Going-Private-Transaktion kann darin bestehen, dass das Unternehmen der Meinung ist, dass der aktuelle Börsenwert unterbewertet ist. Durch den Rückzug von der Börse hoffen die bestehenden Eigentümer, einen höheren Preis für ihre Aktien zu erzielen, indem sie das Unternehmen in private Hände überführen oder es möglicherweise sogar komplett übernehmen.
Es gibt verschiedene Methoden, wie eine Going-Private-Transaktion durchgeführt werden kann. Eine Möglichkeit besteht darin, dass ein oder mehrere Grossaktionäre des Unternehmens ein Angebot abgeben, um alle verbleibenden Aktien von der Börse zu erwerben. Dies wird als «Take-Private-Angebot» bezeichnet. In einigen Fällen kann das Management des Unternehmens selbst ein solches Angebot abgeben, um das Unternehmen zu privatisieren. Ein weiterer Weg, eine Going-Private-Transaktion umzusetzen, besteht darin, eine Fusion mit einem anderen privaten Unternehmen durchzuführen oder von einem Private-Equity-Unternehmen übernommen zu werden. In diesem Fall wird das Zielunternehmen in der Regel von der Börse genommen und in das neue, private Unternehmen integriert.
In einigen Ländern können jedoch rechtliche und regulatorische Hürden den Prozess einer Going-Private-Transaktion erschweren. Beispielsweise können die Börsenaufsichtsbehörden verlangen, dass das Unternehmen den Minderheitsaktionären ein «faires Angebot» für ihre Aktien unterbreitet, um sicherzustellen, dass diese angemessen entschädigt werden und nicht benachteiligt werden. Solche Bestimmungen sollen sicherstellen, dass die Interessen aller Aktionäre berücksichtigt werden und dass die Transaktion nicht zum Nachteil der Minderheitsaktionäre durchgeführt wird.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass eine Going-Private-Transaktion nicht immer erfolgreich sein kann. Wenn das Angebot nicht die erforderliche Mindestanzahl von Aktien erreicht oder die erforderlichen behördlichen Genehmigungen nicht erteilt werden, kann das Unternehmen gezwungen sein, an der Börse zu bleiben und seine Pläne zur Privatisierung aufzugeben.