Transaction Multiples bei der Nachfolgeregelung

Transaction Multiples sind die Essenz der Multiplikatormethode. Dieser Bewertungsmethode wird deshalb einen sehr hohen Praxisbezug nachgesagt, weil sie realistische Verkaufspreise und nicht nur theoretische Werte liefert. Dabei werden Verkaufspreise von tatsächlich verkauften Firmen beigezogen. Wichtig ist, dass es sich um vergleichbare Unternehmen handelt. Attribute wie Branche, Grössenordnung, Region, Struktur usw. sind wichtige Parameter, die beim Benchmarking hinzugezogen werden.

Genauigkeit der Multiplikatormethode in der Praxis

Dass die Multiplikatormethode bei der Bewertung von Schweizer KMU den Markt sehr genau trifft, ist nicht nur eine These, sondern lässt sich durch Werte aus der M&A-Praxis belegen. So haben wir alle unsere Transaktionen im Backtesting ausgewertet. Dabei erreichten wir mit dieser Methode eine Preisabweichungsquote von lediglich 4%. Dies bedeutet, dass der von uns mit der Multiplikatormethode errechnete Unternehmenswert im Schnitt +/- 4% vom erzielten Verkaufspreis abgewichen ist, was eine erstaunliche Genauigkeit darstellt.

Was sind Transaction Multiples?

Transaction Multiples bilden das Verhältnis zwischen dem realisierten Verkaufspreis und einer Betriebskennzahl der verkauften Firma ab. In der Praxis hat es sich etabliert, dass als Transaction Multiple meist der EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) oder der EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) hinzugezogen werden. Mit diesen beiden Grössen lassen sich Firmen untereinander besonders gut vergleichen.

Geht man nun beispielsweise von einem realisierten Verkaufspreis von CHF 7 Mio. bei einem EBITDA von CHF 1 Mio. aus, dann beträgt der EBITDA-Multiple 7. Wird dieser Transaction Multiple nun auf ein vergleichbares Unternehmen mit einem EBITDA von CHF 2 Mio. angewendet, dann ergibt sich daraus ein Verkaufspreis von CHF 14 Mio. (7 x CHF 2 Mio.).

Falsche Auffassungen von Transaction Multiples sind an der Tagesordnung

In der Praxis lässt sich feststellen, dass immer wieder Transaction Multiples, die auf dem Umsatz, dem Reingewinn oder dem Cashflow basieren, angewendet werden. Auch hält sich der Mythos, dass der Verkaufspreis mindestens ein- bis zweimal dem Jahresumsatz entsprechen soll, hartnäckig oder aber man hat gehört, dass ein Bekannter sein Unternehmen für den dreifachen Umsatz verkauft hat. Doch solche Äusserungen und Bewertungen sind mit Vorsicht zu geniessen. Oftmals werden dabei Multiples von börsenkotierten Firmen hinzugezogen, deren Anteile im Gegenzug zu KMU frei handelbar sind. Dabei wird gerne übersehen, dass KMU ein ganz anderes Risikoprofil aufweisen. Dementsprechend richten die meisten Käufer im KMU-Umfeld ihr Augenmerk darauf, was unter dem Strich bleibt und wie schnell sich die Investition refinanzieren lässt. Dabei gibt es aber auch bei fast identischen Unternehmen sehr grosse Unterschiede.

Die Multiplikatormethode richtig anwenden

Das Wichtigste bei der Anwendung von Transaction Multiples ist, dass man die gleichen Gewinngrössen miteinander vergleicht und diese Gewinngrössen auch um betriebsfremde und aperiodische Einflüsse bereinigt. In der Praxis gibt es allerdings nicht für jede Branche und Unternehmensgrösse einen fixen Multiplikator. Vielmehr spricht man von Multiplikator-Bandbreiten. Dies rührt daher, dass jedes Unternehmen einzigartig in seiner Beschaffenheit ist und bei der Festlegung des Marktpreises auch firmenspezifische Eigenheiten berücksichtigt werden müssen. Darunter fallen beispielsweise allfällige Inhaberabhängigkeiten, Fluktuationen beim Umsatz, Gewinn, Personal etc., vorhandene Klumpenrisiken sowie das Wachstumspotenzial. Werden diese Parameter als positiv eingeschätzt, stützt dies einen Verkaufspreis und kann dazu führen, dass ein Multiplikator eher an der oberen Bandbreite angesetzt werden kann.

Wo finde ich Transaction Multiples?

Es gibt verschiedene Firmen, die regelmässig Transaction Multiples publizieren. Das Problem ist aber, dass es sich bei diesen Daten, wie bereits erwähnt, vorwiegend um Transaction Multiples von börsenkotierten Unternehmen handelt. Diese Datensätze lassen sich nicht direkt auf den KMU-Markt übertragen, da diese von ihrer Struktur und ihrem Risikoprofil ganz anders zu beurteilen sind. Transaction Multiples von KMU-Transaktionen sind allerdings Mangelware. Denn nicht nur werden diese Daten wenig publiziert, es erfordert auch ein tiefergehendes Verständnis dafür, welche Transaktionen hinter welchen Transaction Multiples stehen. Nur so können Transaction Multiples zielführend angewendet werden und halten auch einem Markttest stand. Verlassen Sie sich also nicht auf KMU-Multiples, ohne die entsprechenden Transaktionen dahinter zu kennen.

Dementsprechend finden sich Daten zu Transaction Multiples dort, wo auch Transaktionen durchgeführt werden. Dies trifft bei Unternehmensvermittler (M&A-Broker) aber auch bei Banken, die bei der Finanzierung beteiligt sind, zu.

Fazit zu den Transaction Multiples und der Multiplikatormethode

Eine Unternehmensbewertung mit der Multiplikatormethode stellt aufgrund ihrer marktnahen und einfachen Anwendung ein mächtiges Tool bei der Ermittlung des Firmenwerts dar. Die Herausforderung besteht darin, an eine genügend grosse Datenmenge von vergleichbaren Transaktionen zu gelangen. Daraus muss dann eine Bandbreite abgeleitet und die Wert- sowie Risikoträger des Unternehmens richtig beurteilt werden.

Firmeninhaber verfügen in aller Regel weder über die relevanten Daten noch über die entsprechende Erfahrung zur Anwendung von Transaction Multiples. Dementsprechend lohnt sich der Einbezug eines Transaktionsspezialisten. Mit der Marktpreiseinschätzung beispielsweise können wir nicht nur einen marktnahen Verkaufspreis für einen Betrieb bestimmen, sondern auch die potenzielle Nachfrage anhand einer intelligenten Käuferdatenbank sowie die Verkäuflichkeit auf Basis verschiedener transaktionsrelevanter Kriterien und relevanten Peergroups abbilden. So können Unternehmer bereits vor der Transaktion abschätzen, was auf sie zukommt.

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