Firmenverkauf: Verkaufsmotive und Timing

Ein Firmenverkauf, der nicht erfolgreich ist, ist vor allem eins: frustrierend. Entweder der ganze Deal platzt und man hat eine Menge Geld, Zeit und Nerven umsonst investiert oder man verkauft zwar, ist aber am Ende doch nicht richtig glücklich damit.

Um das zu verhindern, sollte sich jeder Firmenbesitzer und jede Firmenbesitzerin vorgängig über seine oder ihre Verkaufsgründe klarwerden. Denn nur so lassen sich auch klare Verkaufsziele ableiten, welche wiederum die Basis für einen erfolgreichen Firmenverkauf bilden.

  • Bereit für den Ruhestand: Hier ist eine frühe Planung elementar – mindestens zwei Jahre sollten in jedem Fall einkalkuliert werden! Das gilt umso mehr, wenn noch kein Nachfolger in Sicht ist.
  • Auf zu Neuem: Manchmal verändern sich die eigenen Interessen im Laufe der Zeit. Das kann zur Folge haben, dass Leidenschaft und Elan abnehmen, was wiederum schädlich für die Firma ist. In diesem Fall ist der Unternehmensverkauf definitiv eine Überlegung wert.
  • Der Gründertyp: Es gibt Unternehmer, die leidenschaftlich gerne neue Geschäftsideen umsetzen, Unternehmen aufbauen und diese in die Gewinnzone führen – aber wenn es dann soweit ist, sind sie mit den Gedanken schon wieder beim nächsten Projekt. Wenn Sie ein solcher «Serientäter» sind, ist der Firmenverkauf die logische Konsequenz: So können Sie sich Ihrer nächsten zündenden Geschäftsidee widmen und verfügen auch bereits über das nötige Startkapital!
  • Veränderte Familiensituation: Scheidung, Umzug, Änderungen in der Familienplanung oder schwere Erkrankung eines Familienmitglieds – diese Ereignisse können dazu führen, dass die zeitlichen Ressourcen für die Unternehmensführung knapp oder kurzfristig finanzielle Mittel benötigt werden.
  • Tempo drosseln: Obwohl die Umstände gleichgeblieben sind, verspürt man den Wunsch nach mehr Zeit für sich und die Familie. In diesem Fall ist es wichtig, sich über die persönlichen Verkaufsziele klar zu werden und frühzeitig Berater beizuziehen.
  • Gesundheitliche Probleme: Die Inhaberin erkrankt oder erleidet einen Unfall mit längerfristigen gesundheitlichen Folgen und kann die Firma nicht mehr weiterführen – hier ist ein Unternehmensverkauf wohl die erzwungene Lösung, auch angesichts möglicher Behandlungskosten. Leider ist auch der Tod des Inhabers nicht selten ein Verkaufsgrund, und zwar dann, wenn dieser unerwartet kommt und die Erben den Betrieb nicht weiterführen wollen.
  • Veränderung des Aufgabengebiets: Je mehr das Unternehmen wächst, desto mehr Zeit wendet man als Geschäftsführer oder Geschäftsführerin zwangsläufig für HR, Sicherheitsstandards, Gesundheitsfragen etc. auf. Dadurch kann der kreative Teil des Unternehmertums zu kurz kommen, was nicht zu jedem Unternehmertyp passt.
  • Zu wenig Liquidität: In dieser Situation ist der Unternehmensverkauf die einzige Lösung. Entsprechend herausfordernd ist jedoch auch die Ausgangssituation. Hier kann ein Blick in die Vergangenheit dabei helfen, Ursachen und somit auch mögliche Lösungsansätze für die aktuellen Schwierigkeiten zu finden. Das wiederum trägt zur Verkäuflichkeit des Unternehmens bei.
  • Teure Fachkräfte: Gerade bei IT-Unternehmen sind Fachkräfte teuer. Wenn für das Wachstum des Unternehmens solche Top-Fachkräfte nötig sind, aber langfristig die finanziellen Mittel dazu fehlen, kann das ein Grund für einen Firmenverkauf sein.
  • Wachstumsstrategie: Unternehmen die ein starkes organisches Wachstum aufweisen oder Unternehmen, die vor strategischen Übernahmen stehen, benötigen Wachstumskapital. In dieser Situation ist der Teilverkauf des Unternehmens ein gangbarer Weg um den Wachstumspfad weiter zu bestreiten.
  • Auf Wachstum folgt Sättigung: Wenn man merkt, dass einem die Mittel für langfristiges Wachstum fehlen, ist der Verkauf eine Überlegung wert. Denn macht man einfach weiter und verzichtet auf notwendige Investitionen, laufen die Kunden schnell zur Konkurrenz über.
  • Grosse Veränderungen am Horizont: Mit dem aktuellen Tempo des technologischen Wandels mitzuhalten, ist keine leichte Aufgabe. Wenn man sich mit den notwendigen Veränderungen überfordert fühlt oder diese das Geschäftsmodell so sehr verändern, dass es einem nicht mehr passt, ist der Firmenverkauf eine gute Option.
  • Gesellschafterstreitigkeiten: Gerade in schwierigeren Zeiten kommt es gerne zu solchen Streitigkeiten. Können die Differenzen nicht überbrückt werden, bietet sich ein Verkauf der Anteile an – sofern der Gesellschaftervertrag dies zulässt.
  • Umzug erforderlich: Interne oder externe Umstände können den Umzug einer Firma erforderlich machen. Dieser ist häufig mit Risiken verbunden (Entlassung oder Umzug bisheriger Mitarbeitenden, Einstellen neuer Mitarbeiter, Umzug von Eigentum, evtl. neue Zulieferer). Ist man nicht bereit, diese zu tragen, kann ein Verkauf des Unternehmens Sinn machen.
  • Wettbewerbssituation: Wenn sich der Wettbewerb stark intensiviert hat und aggressive Preisstrategien eingesetzt werden, ist starkes Wachstum oft lebensnotwendig. Ist zu wenig Kapital für den Aufkauf eines Konkurrenten vorhanden, kann der Verkauf der Firma deren eigene Rettung bedeuten. Ausserdem kann in diesem Fall auch mit regem Kaufinteresse seitens Mitbewerber gerechnet werden.
  • Grosse Kaufnachfrage: Bei tiefen Zinssätzen wird die Kreditaufnahme günstiger. Damit wächst meist auch die Kauflust der Investoren. Bei einem Anlagenotstand wie er aktuell vorherrscht, wird eine Investition in Schweizer KMU umso attraktiver. In solchen Zeiten stehen Ihre Chancen als Firmeninhaber gut, einen hohen Verkaufspreis zu erzielen

Kombination aus Verkaufsgründen

Meist ist nicht nur ein einziger, sondern eine Kombination aus unterschiedlichen Gründen ausschlaggebend für den Verkaufsentscheid. Vielleicht verspüren Sie schon länger den Wunsch, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen oder zu Neuem aufzubrechen und möchten von der aktuell günstigen Nachfragesituation profitieren? Nehmen Sie Ihre Verkaufsgedanken ernst, denn grundsätzlich können Sie Ihr Unternehmen zu jedem Zeitpunkt verkaufen.

Kann jedes Unternehmen verkauft werden?

Die Frage kann grundsätzlich mit „Ja“ beantwortet werden, wie die Erfahrung aus zahlreichen Transaktionen zeigt. Der springende Punkt ist nämlich meist nicht die Verkäuflichkeit an sich, sondern die Verkaufskonditionen.

Hier scheiden sich zu Beginn zwischen Verkäufer und Kaufinteressenten nicht selten die Geister – vor allem, was den exakten Kaufpreis betrifft. Dies liegt auch daran, dass Firmeninhaberinnen den Wert des eigenen Unternehmens aus emotionalen Gründen häufig höher einschätzen, als der Markt zu bezahlen bereit ist.

Einer der häufigsten Mythen beim Unternehmensverkauf ist die Vorstellung auf Verkäuferseite, es gelte die Formel Umsatz = Verkaufspreis (warum das meist nicht so ist, erklären wir hier auf unserem Blog). Im folgendem Artikel in der Gewerbezeitung haben wir uns mit weiteren bekannten Mythen beim Unternehmensverkauf auseinandergesetzt: Mythen beim Unternehmensverkauf.

Eine praxisbezogene Firmenbewertung auf Grundlage mehrerer Bewertungsmethoden gehört deshalb zu den wichtigsten Schritten in der Vorbereitungsphase. Denn nur so können Sie gegenüber der Käuferin Ihre Preisvorstellungen solide begründen.

Timing: Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Firmenverkauf

Grundsätzlich gibt es weder den richtigen noch den falschen Zeitpunkt, um ein Unternehmen zu verkaufen. Gewisse Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel ein Niedrigzinsumfeld, erleichtern zwar die Käufersuche. Es ist sicher auch richtig, dass sich ein florierendes Unternehmen mit konstanter oder im besten Fall steigender Ertragskraft einfacher verkaufen lässt. Das heisst aber nicht, dass Sie Ihre Firma nur in diesem Idealzustand verkaufen können.

Wenn es gerade nicht optimal läuft, ist es umso wichtiger, dass Sie im Verkaufsgespräch das Potenzial Ihres Unternehmens besonders hervorheben:

  • Kennen und betonen Sie die werttreibenden Erfolgsfaktoren Ihrer Firma
  • Identifizieren Sie im Vorfeld mögliche Ursachen für die aktuellen Probleme und präsentieren Sie Lösungsvorschläge

Höherer Kaufpreis durch lückenlose Dokumentation

Unabhängig vom genauen Verkaufszeitpunkt erhöht eine gute Dokumentation der Firmenkennzahlen die Chancen auf eine reibungslose Transaktion enorm. Nachweisebare Informationen bedeuten für den Kaufinteressenten mehr Transparenz, was wiederum vertrauensfördernd wirkt.

Fehlen hingegen wichtige Zahlen und Fakten, nehmen Käufer dies als höheres Risiko wahr, was dann zu einem Risikoabschlag beim Kaufpreis führen kann.

Informieren Sie sich über die Checkliste Firmenverkauf, welche Unterlagen Sie für eine lückenlose Dokumentation auf jeden Fall benötigen!

Wie lange dauert der Unternehmensverkauf?

Die Antwort lautet: Länger, als die meisten Firmeninhaber vermuten. Vom Verkaufsentscheid bis zur finalen Eigentumsübertragung vergehen je nach Unternehmensstruktur und Branche bis zu zwei Jahre, bei einer familieninternen Übergabe sogar noch deutlich mehr. Mit professioneller Unterstützung von Transaktionsspezialisten können Sie mit einer Dauer von ungefähr zwölf Monaten ab Auftragserteilung rechnen. Eine frühzeitige Planung ist deshalb das A und O beim Firmenverkauf.

Der Grund für diese relativ lange Dauer liegt in der Komplexität des Firmenverkaufs, welche weitaus höher ist als beispielsweise bei einer Liegenschaftstransaktion. Bereits die Suche nach potenziellen Käufern kann mehrere Wochen beanspruchen. Die anschliessende Annäherung zwischen Verkäuferin und Käuferin kann sich dann sogar über mehrere Monate hinweg ziehen. Der Verkaufsprozess beinhaltet zudem weitere zeitintensive Bestandteile wie die Due Diligence-Prüfung und die Vertragsverhandlungen.

Weitere Informationen zum Thema Firmenverkauf und Nachfolge:

So optimieren Sie als Firmeninhaber Ihre Altersvorsorge – Infoseite von Business Transaction

Die 7 häufigsten Fehler beim Firmenverkauf – Blogbeitrag von Fabian Rudin

Vorbereitung und Einleitung des Verkaufsprozesses – Infoseite von Business Transaction

Firmenverkauf: Leitfaden – Übersichtsseite zum Thema Firma verkaufen

 
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