Mittelwertmethode

Die Mittelwertmethode (auch als Praktikermethode bekannt) vereint die beiden Grundprinzipien «Substanz» und «Ertragskraft», wobei das gewichtete Mittel aus Substanzwert und Ertragswert ermittelt wird. Dabei haben sich nachfolgende Gewichtungen etabliert:

  • Schweizer Methode: (2x Ertragswert + 1x Substanzwert)/3
  • Berliner Methode: (1x Ertragswert + 1x Substanzwert)/2
  • Stuttgarter Methode: (1x Ertragswert + 2x Substanzwert)/3

Berechnung des Ertragswertetes

Es gibt verschiedene Ansätze zur Berechnung des Ertragswertes. Die einfachste Methode ist die Kapitalisierung des Reingewinns mit einem Eigenkapitalkostensatz, der der Renditeerwartung auf das Eigenkapital aus Sicht des Bewerters entspricht. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, entsprechende Multiples zu verwenden, diese auf das zu bewertende Unternehmen anzuwenden und den so ermittelten Ertragswert in die Mittelwertmethode einfliessen zu lassen.

Berechnung des Substanzwertes

Die Substanzwertmethode rückt die Vermögenswerte eines Unternehmens in den Fokus. Alle Aktivposten des Unternehmens werden zu einem bestimmten Stichtag zusammengefasst. Um den Nettosubstanzwert zu ermitteln, werden die stillen Reserven an diesem Stichtag mit den entsprechenden Bilanzpositionen verrechnet und die daraus resultierenden latenten Steuern sowie das Fremdkapital abgezogen.

Mittelwertmethode als vom Bund verwendete Methode

Auch die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) nutzt die Mittelwertmethode bei der steuerlichen Bewertung nicht börsennotierter Unternehmen. Im Rahmen der Berechnung des Ertragswerts liegt der aktuell angewandte Kapitalisierungssatz für Unternehmensbewertungen in der Schweiz bei 9,5%. Dieser Satz setzt sich zusammen aus einem risikolosen Zinssatz, der auf der durchschnittlichen Rendite von 20-jährigen Bundesobligationen basiert, und einer Risikoprämie, die marktabhängig und dynamisch angepasst wird. Der Kapitalisierungssatz wird dabei laufend an die herrschenden Marktbedingungen angepasst, um das aktuelle Wirtschaftsumfeld widerzuspiegeln.

Die Mittelwertmethode in der Praxis

Ob Firmeninhaber oder potenzieller Nachfolger – der Unternehmenswert, berechnet nach der Mittelwertmethode, dient oft als erster Orientierungspunkt, insbesondere bei anlageintensiven Unternehmen wie beispielsweise Produktions- oder Handwerksbetrieben.

Bei Unternehmensverkäufen liegt der Schwerpunkt meist auf der Ertragskraft des Unternehmens. Die Substanz rückt dabei oft in den Hintergrund, da sie allein keine Einnahmen garantiert. Für potenzielle Käufer ist die Ertragskraft insbesondere für die Einschätzung der zukünftigen Gewinnentwicklung im Hinblick auf die Amortisationsdauer des Kaufpreises entscheidend. Je nach Art des Käufers kann der Zeitrahmen, in dem die Investition amortisiert sein muss, unterschiedlich sein, was wiederum das Wertempfinden beeinflusst.

Es kann auch vorkommen, dass strategische Käufer der Unternehmenssubstanz mehr Bedeutung beimessen als private Investoren. Letztendlich bleibt jedoch die zukünftige Ertragslage des Unternehmens der zentrale Ausgangspunkt für die Bewertung aus Sicht der Käufer.

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