Beim Firmenverkauf ist die Unternehmensbewertung eine grundlegende sowie komplexe Aufgabe. Dabei gibt es verschiedenste Methoden, um einen Unternehmenswert zu berechnen. Eine davon ist die Discounted Cashflow Methode – kurz DCF-Methode. Sie ist eine der gängigsten Bewertungsmethoden und wird in den meisten Fällen bei einer Unternehmensbewertung angewendet, respektive in Kombination mit anderen Methoden betrachtet.
Bei der DCF-Methode wird das Unternehmen auf Basis der zu erwartenden Free Cashflows in der Regel von den nächste drei bis fünf Jahren bewertet. Hierbei werden die budgetierten Cashflows auf den heutigen Wert mit einem Diskontierungssatz (auch WACC genannt) auf den Barwert abgezinst. Der Grundgedanke dahinter ist, dass ein Franken heute mehr Wert hat als ein Franken in der Zukunft. Denn mit diesem hätte man in der Zwischenzeit eine Rendite erzielen können.
Bei der Berechnung ist es wichtig, die erwarteten Cashflows der nächsten drei bis fünf Jahre zu budgetieren. Dabei muss man sich mit der zukünftigen Entwicklung, den Wachstumsaussichten, dem Marktpotenzial oder anderen wichtigen Einflussfaktoren auf das Unternehmen eingehend auseinandersetzen und in die Planung einfliessen lassen. Grundsätzlich ist hierbei in den meisten Fällen eine eher konservative Ansicht zu empfehlen, um das Ergebnis nicht durch die subjektive Wahrnehmung zu verzerren. Das Endergebnis der Planung ist schlussendlich eine Erfolgsrechnung, eine Bilanz und eine Cashflow Rechnung für den Planungshorizont.
Nachdem die Cashflows geplant worden sind, muss der Diskontsatz resp. im DCF-Konzept der WACC berechnet werden, um die Cashflows auf den Bewertungsstichtag diskontieren zu können.
In der Theorie berechnet man den WACC folgendermassen:
Um den Unternehmenswert anhand der Planung und des errechneten WACC zu berechnen, werden die prognostizierten Free Cashflows auf das aktuelle Jahr mit folgender Formel abdiskontiert:
Die diskontierten Cashflows der fünf Planungsjahre bilden somit den ersten Teil des Unternehmenswertes. Der zweite Teil wird als Terminal Value bezeichnet. Dies ist ein Residualwert, der die Zukunft nach dem Planungshorizont abbilden soll. Der Gedanke dahinter ist, dass die Prognosegenauigkeit, je weiter das sie geht, immer mehr abnimmt und keine vernünftige Aussage bzgl. des Geschäftsverlaufs in sechs Jahren gemacht werden kann. Aus diesem Grund wird ein nachhaltiger Free Cashflow berechnet, der einerseits eine Ertragsbasis widerspiegeln soll, die das Unternehmen in Zukunft erreichen kann und andererseits wird ein gewisses Wachstum unterstellt, wie das Unternehmen in Zukunft weiterwächst, was sich meistens am Wachstum von der ersten Planungsperiode orientiert. Der Terminal Value wird jetzt mit dem Konzept von der ewigen Rente berechnet und abdiskontiert. Damit sind beide Teile von der Formel berechnet und man kann die beiden Werte addieren. Das Resultat wird als «Enterprise Value» «Entity Value» oder auch «Gesamtunternehmenswert» bezeichnet.
Bei einer Transaktion ist aber nicht der Gesamtunternehmenswert, sondern der Wert des Eigenkapitals gefragt, um den effektiven Wert der Aktien zu ermitteln. Um diesen Wert zu berechnen, werden zum Gesamtunternehmenswert die nichtbetriebsnotwendigen Aktiven hinzuaddiert und das verzinsliche Fremdkapital (wie z. B. ein Bankkredit) abgezogen. Somit haben wir jetzt den Wert des Eigenkapitals berechnet und man kann sagen, wie viel die Aktien des Unternehmens wert sind und was in einer Transaktion auch dafür bezahlt wird.
Wie bereits erwähnt, ist die DCF-Methode eine der gängigsten Methoden, um ein Unternehmen zu bewerten. Sie kommt aber auch mit vielen Herausforderungen, die vor allem im Rahmen von KMUs nicht einfach umzusetzen sind. Da wäre zum einen die Genauigkeit resp. die Verlässlichkeit der Planzahlen und zum anderen die plausible Herleitung vom WACC. Beide Faktoren haben einen sehr grossen Einfluss auf das Modell und den resultierenden Unternehmenswert. Weil das Modell sehr sensibel ist, ist eine Sensitivitätsanalyse immer zu empfehlen, um den Einfluss von Änderungen in den Parametern sichtbar zu machen. Die DCF-Methode wird oftmals auch nicht alleinstehend betrachtet, sondern im Mix mit anderen Bewertungsmethoden (wie. z. B. der Multiple-Methode), um das Resultat plausibilisieren zu können.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die DCF-Methode vor allem in der KMU-Welt eine sehr komplexe Angelegenheit ist und durch das Fehlen von Marktdaten und Vergleichswerten nicht die geeignetste Methode für die Bewertung von KMUs ist und immer in Verbindung mit weiteren Bewertungsmethoden betrachtet werden sollte.