Die Ertragswertmethode ist eine Methode zur Bewertung von Unternehmen, die den Fokus wie der Name es schon sagt auf die Ertragskraft legt. Dabei werden bei der Ertragswertmethode künftig erwartete Gewinne mit einem angemessenen Kapitalisierungssatz auf den Bewertungsstichtag diskontiert.
Im Gegensatz zu substanzbasierten Ansätzen, wo die materiellen Vermögenswerte im Vordergrund stehen, liegt der Fokus bei der Ertragswertmethode allein auf dem Gewinn oder aber auf dem Ertrag, der die Firma in Zukunft erwirtschaften wird. Dabei wird der Substanz keine Beachtung geschenkt bzw. ist sie Mittel zum Zweck, um die Gewinne zu erwirtschaften.
Für die Berechnung der Ertragskraft werden die Gewinne für die nächsten Geschäftsjahre prognostiziert und anhand eines Kapitalisierungssatzes, also einer Renditeerwartung diskontiert. Dabei ist es zentral, dass die gewählte Gewinngrösse bereinigt werden muss. Das heisst konkret, dass Einmaleffekte, betriebsfremde Aufwendungen oder Erträge, nicht marktgerechte Inhaberlöhne etc. bereinigt werden müssen. Eine weitere Herausforderung ist die Bestimmung des Kapitalisierungssatzes. Dieser ergibt sich aus einem Zinssatz für eine risikolose Anleihe sowie einer Risikoprämie. Die Risikoprämie wiederum setzt sich aus einzelnen Renditezuschlägen zusammen, welche die Einzelrisiken des Unternehmens berücksichtigen.
Weil die einzelnen Zuschläge je nach Grösse, Branche und/oder den Umständen der Firma variieren und die Informationen nicht frei verfügbar sind, spielen bei der Bestimmung des Kapitalisierungssatzes in der Regel auch subjektive Einschätzungen eine Rolle. Gerade die Marktposition, Abhängigkeiten, Lieferanten, Kunden oder Risiken beim Personal schätzt jeder ein wenig anders ein. Und wenn man sich dann überlegt, dass nur schon 1% mehr oder weniger Kapitalisierungszinssatz einen grossen Einfluss auf den Ertragswert hat, dann wird ersichtlich, dass diese Methode eine gewisse Erfahrung und umfassendes Marktwissen voraussetzt.
