Firma verkaufen: Mitarbeiterkommunikation

Der Mitarbeiterkommunikation kommt bei der Nachfolgeregelung eine gewichtige Rolle zu. In der Realität kann jedoch immer wieder beobachtet werden, dass dieses Thema stiefmütterlich behandelt wird. Doch wird die Mitarbeiterkommunikation falsch angegangen, kann dies zu erheblichen Unsicherheiten im Betrieb führen und den Geschäftsgang nachhaltig schädigen. Umso besser also, man weiss worauf es bei der Mitarbeiterkommunikation ankommt.

Wann soll ich meine Mitarbeiter über den Firmenverkauf informieren?

Auch wenn Sie in Ihrem Unternehmen eine Kultur der Transparenz fördern: Informieren Sie die Mitarbeitenden nicht zu früh über den Verkauf. Meist lohnt es sich, den Inhaberwechsel bis zum Vollzugsdatum vom Grossteil Ihrer Angestellten geheim zu halten. Warum die Heimlichtuerei, fragen Sie sich? Der Hauptgrund liegt in der Art und Weise, wie Menschen psychologisch mit grösseren Veränderungen umgehen. Weshalb diese Verhaltensweise einen grossen Einfluss auf den Erfolg des Verkaufs hat, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Die meisten Menschen bevorzugen Stabilität und Vorhersehbarkeit in ihrem Leben. Das Wissen über eine bevorstehende, bedeutende Veränderung, über die sie zusätzlich noch wenig bis keine Kontrolle haben, löst also vor allem negative Gefühle aus:

  • Unsicherheit
  • Verlustgefühle
  • Überrumpelung
  • Gefühl der Nicht-Bereitschaft
  • Höheres Stressniveau

Werden die Verkaufspläne bekannt, bevor Sie auf die Fragen Ihrer Mitarbeitenden klare Antworten geben können, verstärkt das diese negativen Gefühle weiter. Ausserdem ist ein Mangel an konkreten Details optimaler Nährboden für Gerüchte und Falschinformationen. Die Folge: Mitarbeiterabgang – Angestellte verlassen das Unternehmen, da sie das bekannte dem unbekannten «Übel» vorziehen (auch wenn die Veränderung eigentlich positive Folgen hätte).

Verlassen Mitarbeiter in dieser Phase der Nachfolgeregelung das Unternehmen, verändert dies aus der Perspektive des Käufers die Ausgangslage und kann daher zu einer Neubeurteilung des Firmenwertes oder gar zu einem Verhandlungsabbruch führen.

Wissen Angestellte über den Firmenverkauf Bescheid, steigt zusätzlich das Risiko, dass wichtige Kunden ebenfalls davon Wind bekommen. Da es sich auch bei dieser Anspruchsgruppe letztlich um Menschen handelt, entfalten die oben beschriebenen psychologischen Mechanismen wiederum ihre Wirkung. Es kann also zu einem bedeutenden Kundenabgang kommen.

Empfehlung: Informieren Sie den Grossteil der Mitarbeitenden erst dann über den Firmenverkauf, wenn er bereits unter Dach und Fach ist.

Schlüsselmitarbeitende und Kader

Was für die Mehrheit der Mitarbeitenden stimmt, gilt nicht zwangsläufig für alle: Es kann durchaus Sinn machen, Schlüsselmitarbeitende oder obere Kader bereits früher in die Verkaufspläne einzuweihen. Das hat mehrere Gründe:

  • Kadermitarbeitende sind potenzielle Käufer: Management Buy-out
  • Unterstützung beim Verkaufsprozess: «Fit-Machen» der Firma für den Markt, Bereitstellung der Unterlagen für die Due Diligence etc.
  • Abgang verhindern und Motivation hochhalten: Miteinbezug demonstriert Wertschätzung
  • Früherkennung möglicher Konfliktfelder zwischen Käufer und Mitarbeitenden

Die betroffenen Mitarbeitenden sollten unbedingt auf die absolute Vertraulichkeit der erhaltenen Informationen hingewiesen werden, zum Beispiel durch die Unterzeichnung einer Geheimhaltungserklärung (Non-Disclosure Agreement). Ausserdem ist es wichtig, sie ab dem Zeitpunkt der Erstinformation stets auf dem Laufenden zu halten und miteinzubeziehen, damit die Motivation hoch und die Unsicherheit gering bleibt.

Empfehlung: Je nach Situation Schlüsselmitarbeitende und/oder Kader anhand strategischer Überlegungen früher einweihen.

Auf welche Art und Weise kommuniziere ich den Verkauf optimal?

Wie bereits gesagt, löst ein bevorstehender Inhaberwechsel in der Regel grosse Unsicherheit und bisweilen sogar Existenzängste bei den Mitarbeitenden aus. Bei der Kommunikation des Verkaufs sollte deshalb grösstmögliche Interaktivität gewährleistet sein, sodass Sie direkt auf alle Fragen und Ängste eingehen können.

Dabei spielt auch nonverbale Kommunikation eine grosse Rolle, weshalb sich ein persönliches Meeting am besten eignet. Mittel zweiter Wahl sind Telefongespräche und Videokonferenzen, wohingegen E-Mails oder Informationsschreiben eher ungeeignet sind.

Mitarbeiterkommunikation ist Vertrauenssache

Abgesehen von der Bekanntmachung der Fakten (warum, wer, wie, wann etc.) ist es essentiell, dass die Mitarbeitenden Ihr Vertrauen gegenüber dem neuen Inhaber und dem Unternehmen spüren. Betonen Sie dieses ruhig mehrmals und sprechen Sie (wenn möglich) über die Massnahmen, auf die Sie sich mit dem Käufer geeinigt haben, um den zukünftigen Erfolg der Firma zu gewährleisten.

Die Kommunikation ist damit aber noch keinesfalls abgeschlossen. Auch wenn die drängendsten Fragen beantwortet und die grössten Unklarheiten behoben sind, werden bestimmt neue auftauchen. Machen Sie Ihren Mitarbeitenden deshalb klar, dass sie sich bei weiteren Fragen jederzeit an Sie wenden können und halten Sie sie auch von sich aus stets auf dem Laufenden.

Zeigen Sie dabei Einfühlungsvermögen und gehen Sie individuell auf die unterschiedlichen (Kommunikations-)Bedürfnisse der Mitarbeitenden ein. Betrachten Sie den dafür notwendigen Ressourcenaufwand als Investition – denn so gewährleisten Sie, dass die Angestellten motiviert bleiben und bei der Übergangsphase mitziehen.

Empfehlung: Informieren Sie die Mitarbeitenden im Rahmen eines persönlichen Meetings und gehen Sie (auch noch später) individuell auf Fragen und Ängste ein.

Wie stelle ich meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin vor?

Findet die Bekanntgabe des Verkaufs an die Mitarbeitenden im Rahmen eines Meetings statt, ist das eine gute Gelegenheit, auch gleich den zukünftigen Inhaber vorzustellen. Durch das gemeinsame Auftreten wird dieser «entdämonisiert» und das Vertrauen in seine Person erhöht. Auch können Mitarbeitende Fragen direkt an den Nachfolger richten, was ihre Unsicherheit reduziert.

Wichtig ist, dass Sie als ehemaliger bzw. Noch-Inhaber trotzdem klar die Leitung des Meetings innehaben. Sprechen Sie sich im Vorfeld mit dem Nachfolger ab, wer was wann sagt. In den meisten Fällen ist es ausserdem zielführender, wenn Sie im ersten Teil des Meetings noch alleine mit den Mitarbeitenden sprechen und den Nachfolger erst im weiteren Verlauf dazu holen.

Falls nicht bereits geschehen, sollten ausserdem Einzelgespräche zwischen Schlüsselmitarbeitenden und Käufer anberaumt werden.

Empfehlung: Stellen Sie den Nachfolger bei einem persönlichen Meeting vor und geben Sie den Mitarbeitenden die Gelegenheit, Fragen direkt an ihn zu richten.

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