Das Thema «Unternehmenskauf» und «Unternehmensverkauf» ist omnipräsent. Diverse Player wie Banken, Versicherungen und Treuhänder haben M&A-Thematik in der Vergangenheit immer mehr auf ihre Agenda genommen. Wenn man sich die Alterspyramide von den Unternehmensinhaberinnen und Unternehmensinhabern vor Augen führt, dann wird rasch klar, dass bei vielen KMUs eine Nachfolgeregelung oder im engeren Sinn ein externer Verkauf ansteht. Aber was genau geht auf dem Schweizer KMU-Nachfolgemarkt ab?
Es gibt diverse grössere Beratungsunternehmen, die ausgewertet haben, wie viele Transaktionen jeweils jährlich in der Schweiz stattfinden. Gemäss diesen, sollen etwa 210 kleine und mittlere Unternehmen im Jahr 2023 verkauft worden sein. Die Datengrundlage ist aber immer schwer nachvollziehbar, denn gemäss eigener Recherche konnte aufgezeigt werden, dass die Dunkelziffer deutlich grösser ist.
Dadurch stellt sich natürlich die Frage, wieso so viele Transaktionen bei all diesen Studien über M&A-Aktivitäten nicht berücksichtigt werden. Prinzipiell kann gesagt werden, dass während Transaktionen von börsenkotierten Unternehmen öffentlich publik sind, KMUs meist im Stillen und ohne grosses Aufsehen verkauft werden. Darum ist der Zugang zu solchen Daten sehr schwierig und meistens nur über Medienmitteilungen oder Referenzseiten von Beratungsunternehmen möglich, wobei auch angemerkt werden muss, dass nicht alle Referenzen öffentlich gemacht werden.
Schaut man z. B. die Studie von Deloitte an, dann heisst es darin, dass alle Daten von Unternehmen erfasst worden sind, die folgende Kriterien erfüllen:
- Umsatz von mehr als CHF 10 Mio.
- Weniger als 250 Mitarbeitende
- Einen Unternehmenswert zwischen CHF 5 Mio. und CHF 500 Mio.
Demgegenüber steht eine Studie der KPMG die besagt, dass im Jahr 2023 118 Transaktionen von Schweizer Zielunternahmen stattgefunden haben. Wenn man diese aber nach Dealgrösse filtert, zwischen CHF 7 Mio. und CHF 50 Mio., waren diese nur einen Bruchteil davon. Da alleine wir im letzten Jahr vier Transaktionen durchgeführt haben, die die Schnittmenge dieser Kriterien erfüllen, aber nicht in der Studie erfasst sind, und 15, die nicht ins Raster passen, ist es offensichtlich, dass im Transaktionsmarkt Schweiz deutlich mehr läuft als bisher angenommen.
Demgegenüber steht die Nachfrageseite. Auch wenn viele KMUs von der geopolitischen Lage, vom Zinsumfeld und vom Fachkräftemangel betroffen sind, stellen wir fest, dass die Nachfrage nach Schweizer KMUs extrem hoch ist. So übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem. Dabei wird von einem Angebots- bzw. Verkäufermarkt gesprochen. Es werden unabhängig von der Branche und der Grössenordnung im Schnitt 60 Anfragen für eine Firma generiert, die zum Verkauf steht. Von der Käufertypologie her sind es Privatpersonen, die sich selbständig machen möchten, strategische Käufer, die wachsen möchten, aber auch Finanzinvestoren, die spannende Targets suchen.
Grundsätzlich kann dabei gesagt werden, dass je tiefer der Verkaufspreis ist, desto eher übernimmt eine Privatperson. Bis zu einem Verkaufspreis von CHF 4 Mio. ist es zusammen mit einem Finanzierungspartner noch stemmbar und darum ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass der Käufer eine Privatperson ist. Darüber stehen eher die finanzstarken Strategen und Investoren auf dem Parkett. Diese sind eher in der Lage, solch hohe Verkaufspreise zu finanzieren, weil wenn man von 30% bis 40% Eigenkapitalquote ausgeht, braucht es bei einem CHF 4 Mio.-Deal bis zu CHF 1,5 Mio. Eigenkapital, was sehr viel ist. Die Aussichten auf einen erfolgreichen Verkauf oder Kauf sind nach wie vor sehr vorteilhaft.
Auch die Zukunftsaussichten sind rosig. Denn nicht nur aktuell hat es zahlreiche spannende Targets auf dem Markt, vielmehr gehen wir davon aus, dass es noch viel mehr werden, wenn man sich die Alterspyramide nochmals vor Augen führt. Auf Verkäuferseite ist dieser Nachfrageüberschuss ein Vorteil und schafft gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Verkauf.
