Unternehmensverkäufe sind in der Wirtschaftswelt an der Tagesordnung. Besonders grosse M&A-Geschichten wie beispielsweise die Übernahme des Pharmakonzerns Warner-Lambert durch Pfizer 1999 für mehr als 89 Milliarden US-Dollar oder als die Walt Disney Company 2017 das Medienunternehmen 21st Century Fox für eine Transaktionssumme von mehr als 84 Milliarden US-Dollar erworben hat, schaffen es regelmässig in die Berichterstattung von Tagesmedien. Auch die Schweiz kann bedeutende M&A-Transaktionen aufweisen – man denke zum Beispiel an die Übernahme des Schweizer Luftfahrtkonzerns SWISS durch die Lufthansa oder kürzlich die Credit Suisse durch die UBS.
KMU-Transaktionsmarkt Schweiz
Doch auch abseits dieser grossen Transaktionen tut sich viel auf dem Schweizer M&A-Markt und das Thema «Unternehmensverkauf Schweiz» ist omnipräsent. Dies ist wenig verwunderlich. Ist der Wirtschaftsstandort Schweiz doch bekannt für die Vielzahl an KMU. So machen 2022 gemäss dem Schweizerischen Institut für KMU und Unternehmertum der Universität St. Gallen 99.7% aller Unternehmen in der Schweiz KMU aus. Auch diese werden unter anderem im Zuge einer Nachfolgeregelung, sollte keine familieninterne Lösung gefunden werden, verkauft.
Allerdings haben viele dieser Unternehmen ihre Nachfolgeregelung noch nicht geklärt. So stehen 2023 gemäss Dun & Bradstreet mehr als 93’000 Schweizer KMU vor einer ungelösten Firmennachfolge – mehr als 1’500 Unternehmen mehr als bei der gleichen Erhebung im Vorjahr. Diese Aufzählung umfasst allerdings lediglich Betriebe, deren Management die Überalterung droht. Doch die Gründe eine Firma zu verkaufen sind mannigfaltig und dementsprechend dürfte die Dunkelziffer bedeutend höher sein.
Dabei zeigen sich aber erhebliche Unterschiede bei den offenen Nachfolgen gemäss den nachfolgenden Kriterien:
- Firmengrösse
- Rechtsform
- Region
- Branche
Offene Nachfolgen nach Firmengrösse
Unternehmen mit einer geringeren Mitarbeiterzahl von weniger als 50 Personen haben in Relation die grössten Herausforderungen bei der Regelung ihrer Nachfolge. Bei Firmen mit bis zu neun Mitarbeitern sind 15,1 Prozent der Unternehmen von der Nachfolgeproblematik betroffen. Bei Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden erhöht sich dieser Anteil sogar auf 15,8 Prozent. Im Vergleich dazu sind lediglich 7,9 Prozent der Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden von der Nachfolgeproblematik betroffen.
Betriebsgrösse | Anteil Unternehmen mit offener Nachfolge |
1 bis 9 Beschäftigte | 15.1% |
10 bis 49 Beschäftigte | 15.8% |
50 bis 249 Beschäftigte | 7.9% |
Offene Nachfolgen nach Rechtsform
Untersucht man die drei am häufigsten vorkommenden Unternehmensformen (Einzelfirmen, Aktiengesellschaften sowie Gesellschaften mit beschränkter Haftung) hinsichtlich ihrer offenen Nachfolgeproblematik, ergibt sich, dass Einzelfirmen (Personengesellschaften) mit den grössten Herausforderungen konfrontiert sind. Stolze 21,8 Prozent der Firmen dieser Rechtsform haben ihre Nachfolge noch nicht geregelt. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil an Unternehmen mit einer offenen Nachfolge bei den Kapitalgesellschaften wie der AG 15,6 Prozent und der GmbH 10,0 Prozent.
Rechtsform | Anteil Unternehmen mit offener Nachfolge |
Einzelfirma | 21.8% |
AG | 15.6% |
GmbH | 10.0% |
Kollektivgesellschaft | 8.6% |
Kommanditgesellschaft | 21.9% |
Offene Nachfolgen nach Region
Die meisten offenen Nachfolgeprobleme gibt es relativ gesehen in der Nordwestschweiz, wo 17,6 Prozent der Unternehmen eine überalterte Geschäftsleitung aufweisen. In der Ostschweiz sind es 17,1 Prozent, im Espace Mittelland 16,7 Prozent und in Zürich 15,3 Prozent. Im Vergleich dazu müssen in der Zentralschweiz 13,7 Prozent der Unternehmen ihre Nachfolge regeln, in der Genferseeregion sind es 12,6 Prozent und im Tessin 12,5 Prozent der Betriebe.
Region | Anteil Unternehmen mit offener Nachfolge |
Nordwestschweiz | 17.6% |
Ostschweiz | 17.1% |
Espace Mittelland | 16.7% |
Zürich | 15.3% |
Zentralschweiz | 13.7% |
Genferseeregion | 12.6% |
Tessin | 12.5% |
Offene Nachfolgen nach Branche
Die Analyse der Branchen ergibt, dass das vom Aussterben bedrohte Druck- und Verlagsgewerbe mit dem grössten Nachfolgeproblem konfrontiert ist. Hier haben 23,2 Prozent der Unternehmen ihre Nachfolge noch nicht geregelt. Bei den oftmals stark personenabhängigen Architekturbüros beträgt der Anteil 18,5 Prozent. Diese beiden Branchen befinden sich schon seit Jahren an der Spitze dieser Liste. Allerdings hat sich die Nachfolgeproblematik in den letzten Jahren eher zugespitzt als entschärft. So betrug 2020 der Anteil an Unternehmen mit einer offenen Nachfolge im Druck- und Verlagsgewerbe sowie in Architekturbüros 19.7% respektive 16.1%.
Branche | Anteil Unternehmen mit offener Nachfolge |
Druck- und Verlagsgewerbe | 23.2% |
Architekturbüros | 18.5% |
Unternehmens- und Steuerberatung | 18.4% |
Reparaturdienste | 18.3% |
Baugewerbe | 18.1% |
Herstellung dauerhafter Güter | 18.0% |
Autogewerbe | 17.6% |
Einzelhandel | 17.6% |
Organisationen/Verbände | 17.5% |
Immobilienmakler und -verwaltungen | 17.4% |
Maschinenbau | 17.1% |
Regierung | 16.1% |
Grosshandel | 15.9% |
Finanzen und Versicherungen | 15.8% |
Landverkehr und Logistik | 15.7% |
Handwerk | 15.7% |
Textil- und Bekleidungsindustrie | 15.0% |
Ausbildungsdienste | 14.6% |
Personalvermittlung | 14.3% |
Präzisionsinstrumente und Uhren | 14.0% |
Versorgungswesen | 13.8% |
Transportwesen | 13.3% |
Unterhaltungs- und Freizeitindustrie | 13.0% |
Diverse Unternehmensdienstleistungen | 13.0% |
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 13.0% |
Bergbau | 12.3% |
Gastgewerbe | 12.2% |
Telekommunikation | 12.0% |
Holding und Investitionsgesellschaften | 11.9% |
Holz- und Möbelindustrie | 11.8% |
Chemische Industrie und Pharma | 11.5% |
Sozialdienste | 11.4% |
Informatikdienstleistungen | 11.4% |
Gesundheitsdienste | 10.8% |
Herstellung nicht haltbare Erzeugnisse | 10.8% |
Persönliche Dienstleistungen | 9.5% |
Auch am unteren Ende der Auflistung hat sich wenig getan. So hat die Branche der persönlichen Dienstleistungen mit 9.5% (Stand 2020: 8.3%) sowie die Herstellung von nicht haltbaren Erzeugnissen mit 10.8% (Stand 2020: 9.5%) die wenigsten Sorgen, wenn es um die Unternehmensnachfolge geht. Aber auch diese Branchen verzeichneten insgesamt einen Anstieg an ungelösten Nachfolgeregelungen.
Fazit: Unternehmensverkauf Schweiz
Dem Thema «Unternehmensverkauf Schweiz» sollte einen hohen Stellenwert beigemessen werden. Denn gelingt die Unternehmensnachfolge nicht, müssten wohl viele Firmen liquidiert werden, was der Vernichtung von Arbeitsplätzen gleichkommt.
Sollten Unternehmensinhaber mit dem Gedanken einer Nachfolgeregelung spielen und selbst noch keinen geeigneten Nachfolger haben, der die Firma übernehmen und dabei auch die finanziellen Mittel für den Kauf aufbringen kann, dann kann bis zu einem gewissen Grad Entwarnung gegeben werden. Denn nicht nur sind sehr viele Unternehmensnachfolgen noch offen, es haben sich auch noch nie so viele Kaufinteressenten auf dem KMU-Nachfolgemarkt Schweiz getummelt wie aktuell. Ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen, dass sich seriös auf die bevorstehende Herausforderung des Unternehmensverkaufs vorbereitet hat, hat sehr gute Chancen in geeignete Hände übergeben werden zu können. Zudem es auch Experten gibt, die sich auf den Verkauf von Schweizer KMU spezialisiert haben und wertvolle Unterstützung im gesamten Transaktionsprozess und bei der Herausforderung «Unternehmensverkauf Schweiz» bieten können.