Im Prozess der Unternehmensnachfolge ist es empfehlenswert zu Beginn der Nachfolgeregelung den Firmenwert berechnen zu lassen. Dabei wird untersucht, wie das eigene Unternehmen im Vergleich zu anderen Betrieben abschneidet und wie hoch sein tatsächlicher Wert ist. Selbstverständlich werden in einem ersten Schritt die harten Finanzkennzahlen analysiert und so ein Unternehmenswert errechnet. Zusätzlich spielen weitere verschiedene relevante Faktoren beim Firmenwert berechnen eine entscheidende Rolle und beeinflussen den resultierenden Wert nachhaltig. Nachfolgende Faktoren sind dabei besonders bedeutsam:
Branchenzugehörigkeit
Die Branchenzugehörigkeit eines Unternehmens stellt einen ersten Wegweiser der Unternehmensbewertung dar. Denn wie erwartet werden kann, ist die Nachfrage nach KMUs nicht in jeder Branche gleich. So verzeichnet beispielsweise der Grosshandel eine wesentlich höhere Nachfrage als die Bauchbranche. Dies schlägt sich konkret in der Anzahl Kaufinteressenten sowie -angeboten nieder, als auch in einer erhöhten Projektlaufzeit. Diese Nachfrageunterschiede wiederum können zu unterschiedlichen Stärken der Verhandlungspositionen führen, was den Transaktionsprozess und die Preisdurchsetzungskraft erleichtert oder erschwert. Andererseits sind auch die Käuferprofile je nach Branche unterschiedlich und damit auch der käuferseitige Professionalitätsgrad der Transaktion sowie das Preisempfinden.
Kundenstamm
Die Grösse und Struktur des Kundenstamms kann den Unternehmenswert erheblich beeinflussen. Eine breit gefächerte und umfangreiche Kundenbasis ist von Vorteil. Eine direkte Abhängigkeit von einem einzigen Abnehmer stellt ein grosses Risiko dar, da man von diesem sehr abhängig ist und einen Kundenausfall katastrophale finanzielle Folgen hätte. Verteilt sich der Hauptanteil des Umsatzes allerdings auf eine breite Kundenbasis, ist die Firma wesentlich weniger risikobehaftetet aufgestellt.
Andererseits ist auch der Abhängigkeit der Kunden gegenüber dem Unternehmen beziehungsweise deren Ausweichmöglichkeiten auf andere Anbieter grosse Beachtung zu schenken. Denn je unentbehrlicher sich eine Firma beim Kunden macht (sei es beispielsweise durch einzigartige Produkte oder Dienstleistungen), desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde auch in Zukunft die Produkte oder Dienstleistungen vom eigenen Unternehmen bezieht und so konstante Umsatzströme generiert. Dabei wirken vor allem allfällige Rahmenverträge preisstützend, da sie dem Nachfolger eine grosse Planungssicherheit geben.
Inhaberabhängigkeit, Organisationsgrösse sowie Personalfluktuation
Wenn ein Unternehmen stark vom Geschäftsführer abhängig ist, kann dies den Unternehmenswert mindern. Daher ist es wichtig, die Abhängigkeit von Einzelpersonen so gering wie möglich zu halten oder im Vorfeld einer potenziellen Unternehmenstransaktion zu reduzieren sowie sämtliche Prozesse gut zu dokumentieren. Auch kann einer Inhaberabhängigkeit durch eine längere Übergabephase im Rahmen der Transaktion Abhilfe verschafft werden.
Neben der Inhaberabhängigkeit stellt auch die Abhängigkeit von der Belegschaft einen wesentlichen Teil zum Wertempfinden des Interessenten gegenüber eines Unternehmens dar. Dabei rückt die Organisationsgrösse in den Fokus. Je kleiner ein Unternehmen ist, desto gewichtiger wägt der Ausfall oder Abgang eines Mitarbeitenden. Zudem macht eine hohe Personalfluktuation eine Firma tendenziell ein eher weniger attraktives Target, da meist viel Energie in die Rekrutierung und Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden investiert werden muss. Schlussendlich spielt im Kontext des Mitarbeiterstammes auch wieder die Branche eine wichtige Rolle, genauer gesagt im Rahmen des Fachkräftemangels. Je schwieriger es ist, einen Mitarbeitenden zu ersetzen, desto grösser das unternehmerische Risiko bei der Übernahme.
Umsatz- und Gewinn
Der Umsatz und der Gewinn sind wie in der Einleitung bereits erwähnt wichtige Faktoren für die Bewertung. Dabei ist es essenziell, eine ausreichend lange Historie für eine realistische Abbildung von Umsatz und Gewinn zu haben. Neben den harten Zahlen ist aber vor allem der Gewinn- und Umsatzvolatilität besondere Beachtung zu schenken. Verhält sich diese konstant, erhöht dies die Planungssicherheit für den Käufer stark und senkt das unternehmerische Risiko. Schwanken die Umsätze und die Gewinne ohne eine schlüssige Erklärung stark, vergrössert dies die Unsicherheit, was dann oftmals mit einem erhöhten erfolgsbedingten Kaufpreisteil (Earn-out) abgebildet wird. Auch schlägt sich die Volatilität auf eine mögliche Finanzierung nieder. Denn Kapitalgeber sind eher geneigt, Firmenübernahmen mit einer tiefen Volatilität zu finanzieren.
Schliesslich ist auch die Art der Umsätze ein wesentlicher Faktor bei der Unternehmensbewertung. Dabei wird betrachtet, ob das Unternehmen Einnahmen aus wiederkehrenden Geschäften oder aus Einzelgeschäften erzielt. Unternehmen, die auf wiederkehrende Geschäfte setzen, werden in der Regel höher bewertet als solche, die auf Einzelgeschäfte angewiesen sind. Der Grund dafür ist, dass wiederkehrende Geschäfte eine höhere Stabilität und Planbarkeit bieten, wodurch das Risiko für den Nachfolger reduziert wird. Auch ist die Neukundenakquise in aller Regel signifikant kostspieliger als wiederkehrende Kunden.
Investitionsbedarf
Der Investitions- und Modernisierungsbedarf eines Unternehmens hat einen wesentlichen Einfluss auf dessen Wert. Käufer bevorzugen in der Regel Unternehmen, die keinen hohen Investitionsbedarf haben. Ein bereits modernisiertes Unternehmen mit guter technischer Ausstattung ist daher attraktiver. Unternehmensverkäufer können jedoch dazu neigen, kurz vor dem Verkauf nicht mehr das gesamte verfügbare Kapital in die Modernisierung des Maschinenparks zu investieren, was sich als unvorteilhaft erweist. Der Handlungsbedarf sollte daher quantifiziert werden, um einem möglichen Nachfolger klare finanzielle Massnahmen aufzeigen zu können.
Saisonalität & Zyklizität
Ein weiterer entscheidender Faktor bei der Unternehmensbewertung ist die Saisonalität. Dabei wird betrachtet, ob das Unternehmen saisonalen Schwankungen unterliegt. Unternehmen, die beispielsweise im Sommer stark frequentiert sind, sind oft weniger attraktiv für potenzielle Käufer als solche, die das ganze Jahr über einen stabilen Umsatz erzielen. Dies liegt daran, dass saisonale Schwankungen ein höheres Risiko für Käufer darstellen und somit den Unternehmenswert mindern.
Neben der Saisonalität spielt auch die Zyklizität eine wichtige Rolle beim Firmenwert berechnen. Dabei beschreibt Zyklizität die Schwankungen eines Unternehmens im Zusammenhang mit Konjunkturzyklen. Unternehmen, die stark von Konjunkturschwankungen betroffen sind, sind wie schon bei der Saisonalität für Käufer weniger attraktiv als solche, die über den gesamten Konjunkturzyklus hinweg eine stabile Performance zeigen können.
Mit der Marktpreiseinschätzung den realistischen Firmenwert berechnen
Zusammenfassend ist die Unternehmensbewertung ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Um den Wert eines Unternehmens genau zu bestimmen, ist eine gründliche Analyse erforderlich, bei der alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden. Mit der Marktpreiseinschätzung von Business Transaction wurde ein schweizweit einzigartiges Tool entwickelt, das diese Faktoren nicht nur berücksichtigt, sondern auch in einem Verkäuflichkeits-Score quantifizierbar macht. Auf dieser Basis lässt sich für Firmeninhaber eine umfassende Unternehmensbewertung mit aussagekräftigen Kennzahlen für ihr Lebenswerk erstellen.